Louis Mandrin – Räuberhauptmann, Falschmünzer und Schmuggler (1725-1755)

Louis Mandrin, am 11. Februar 1725 in ärmlichen Verhältnissen geboren, beginnt seine kriminelle Karriere als Falschmünzer, landet im Gefängnis, kann aber seiner Hinrichtung entkommen. In der Folgezeit schart er viele Unzufriedene, Schmuggler und Schuldner, um sich. Mörder duldet er nicht in seinen Reihen. Im großen Stil werden Münzen gefälscht und vertrieben, Tabak und Gewürze werden geschmuggelt und unter dem Begriff von „Feldzügen“ geht er auf Diebstahlstouren.

Zwischen Januar 1754 und Mai 1755 treibt Mandrin im südöstlichen Frankreich sein freches „Unwesen“. Voltaire schreibt 1755 über ihn: „Man behauptet, daß Mandrin an der Spitze von 6000 entschlossenen Männern steht; das sind Soldaten, die desertiert sind, um sich unter seinen Fahnen zu sammeln und er wird sich bald an der Spitze einer großen Armee sehen. Vor drei Monaten war er nur ein Dieb, jetzt ist er bereits ein Eroberer.“

Mandrins Überfall auf das „Finanzamt“.

Gegenüber den Finanzbeamten und seinen Verfolgern ist Mandrin brutal, manche werden sogar erschossen. Als der Räuber beginnt die Bevölkerung zu zwingen, seine Ware abzukaufen, ist sein Niedergang unausweichlich. In der Nacht vom 10. auf den 11. Mai 1755 wird Mandrin im Schloß Rochefort (Savoie) gefangengenommen und nach Valence verbracht.

Mandrin in Ketten. Oben links eine Darstellung seiner Hinrichtung. Unten im Detail.

Mandrin werden mit einem Knüppel die Glieder zerschlagen, in Frankreich eine häufig zu findende Form der „Räderung“. Erst nachdem die Glieder zerschlagen wurden, wird Mandrin aufs Rad geflochten. Nach acht Stunden gewährt man ihm die Gnade der Erdrosselung.

Die Stadt ist Sitz eines Gerichtsbezirks. Hier wird er am 26. Mai 1755 auf dem Platz der Geistlichen von Valence von unten auf gerädert. Mandrin trägt während der Urteilsverkündung ein Schild mit den Worten: „Chef der Schmuggler, jener Verbrecher, die Majestätsbeleidigung begehen, Mörder, Diebe und Störenfriede der öffentlichen Ruhe“. Er selbst kniet sich vor der Kathedrale von Valence mit den Worten nieder: „Ich bitte Gott, den König und die Justiz für all meine Verbrechen und Attentate um Vergebung“. Man gibt ihm das Wasser des Lebens, dann wird sein Beichtvater ohnmächtig. Mandrin soll ohne einen Schrei folgende Folterungen ausgehalten haben: das Brechen der Arme, Beine, Oberschenkel und Lenden. Danach wird er auf dem Rad befestigt. Auf den durch Mandrins Reue angeregten Vorschlag des Bischofs von Valence hin, ordnet der Richter dem Henker an, Mandrin nach Ablauf von acht Minuten gnadenhalber zu erdrosseln. Sein geschundener Körper wird am Galgen aufgehängt. Sein Vermögen wird vom König konfisziert, die Ferme générale entschädigt und die Prozeßkosten bezahlt. Mandrins Körper wird noch drei Tage zur Schau gestellt. Nach seinem Tod begannen sich um ihn Legenden zu ranken, die in Romanen, Bildern und Filmen ihren Niederschlag fanden. Eine umfangreiche Biographie findet sich auch bei www.outlawlegend.at. Das Bildmaterial wurde dem Band Le Musée criminel von Henri Varennes und Edgard Troimaux, Paris 1888 entnommen (Sammlung Kirchschlager).

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