Neue Rezension von Max Pechmann zur Kriminalchronik des Dritten Reiches II

Kaum ein Bericht oder Buch beschäftigt sich mit Mordfällen bzw. Kriminalität im Dritten Reich. Dem Historiker Wolfgang Krüger ist es daher zu verdanken, dass durch seine akribische Recherche dieser so gut wie nicht berücksichtigte Teil der Kriminalgeschichte nach und nach aufgedeckt wird. Dies bereits in dem nun veröffentlichten zweiten Band der im Kirchschlager Verlag erschienenen Kriminalchronik des Dritten Reiches. Insgesamt 21 Fälle werden in dem Buch aufgelistet und in Reportageform wiedergegeben. Die einzelnen Fälle reichen von Raubmord oder Mord aus Habgier über Kindsmord bis hin zu Mord aus Liebe. So ist z.B. die Rede von einem Bauernsohn, der seine Verlobte umbringt, um sie nicht heiraten zu müssen, oder von einer Frau, die ihre Vermieterin einzementiert, um es sich in deren Wohnung bequem zu machen. Andere Berichte wie die des Taxifahrermordes, einer grässlichen Tat in einem Schlachthaus oder einem Doppelmord in einem Zuchthaus sind nicht weniger schauerlich.

Wolfgang Krüger recherchierte in den Archiven verschiedener Lokalzeitungen und rekonstruierte dadurch die einzelnen Fälle, was keineswegs einfach war, da die Presse aufgrund der Kriegsberichterstattung kaum noch über Ereignisse dieser Art berichtete. Die dargestellten Kriminalfälle sind äußerst spannend und lebendig geschildert. Als Leser fühlt man sich teilweise, als würde man mitten bei den diversen Gerichtsverhandlungen dabei sein. Wolfgang Krüger geht es jedoch nicht um Sensationslust, sondern um die Hintergründe der Taten. Somit sind die einzelnen Kapitel zugleich Rekonstruktionen tragischer Schicksale und Biographien. In seine Texte fließt ebenfalls die Beschreibung der damaligen Polizeiarbeit ein, was die einzelnen Kapitel zusätzlich interessant werden lässt. So berichtet er über Fahndungsmethoden, wie über den ersten Fahndungsaufruf im Fernsehen in der Geschichte der Polizeiarbeit oder dem Vergleich von Blutgruppen, um den Täter zu überführen. In der Regel dauerten aufgrund der Sondergerichtsbarkeit die darauf folgenden Prozesse nur wenige Stunden und wurden meistens mit dem Todesurteil besiegelt.

Fazit:
Erneut ein lesenswertes Buch von Wolfgang Krüger, das Historie mit Spannung verbindet.

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