William Palmer – ein englischer Giftmörder (1824-1856)

Der Arzt und Serienmörder William Palmer (geb. 6. August 1824 in Rugeley, Staffordshire, England, hingerichtet am 14. Juni 1856 in Stafford) wurde für die Vergiftung seines Bekannten John Parsons Cook verurteilt und öffentlich mit dem Strick hingerichtet. Die Hinrichtung erfolgte öffentlich vor über 20000 Zuschauern. Als Scharfrichter fungierte Mr. Smith, ein Nagelschmied, der das Amt des Henkers schon seit 16 Jahren in der Grafschaft Stafford ausübte. „Palmer`s Körper hing die gebräuchliche Zeit am Galgen, wurde dann abgeschnitten und ins Innere des Gefängnisses gebracht, wo Mr. Bridges von Liverpool augenblicklich einen Gips-Abdruck von Palmer`s Kopf nahm, wie Mr. Bridges behauptet, phrenologisch betrachtet, einen entschieden schlechten Charakter anzeigt.“ Der ordnungsliebende Palmer soll aber noch weitere Giftmorde begangen haben, um seinem Hobby, dem Pferderennen (und natürlich den Wetten) fröhnen zu können.

William Palmer.

William Palmers Haus in Rugeley.

Gerichtsverhandlung über William Palmer, Stahlstich, Ende 19. Jahrhundert.

Palmer führte auch ein Tagebuch, in welches er für den November 1855 die Besuche bei seinem kranken Freund Cook eintrug.

20. Dienstag: Wartete Cook den ganzen Tag.

Speiste auf dem Hof.

Bei Cook die ganze Nacht gewacht.

21. Mittwoch: ++++ Cook starb um 1 Uhr heute Morgens.

Das Motiv seiner Taten lag in permanenten pekuniären Schwierigkeiten. Weitere Giftmorde soll er an seiner eigenen Frau, vier seiner fünf Kinder, seiner Schwiegermutter und seinem Bruder begangen haben. Seine Wachsfigur stand über 127 Jahre in Madame Tussauds „Kammer des Schreckens“.

Die Totenmaske des Giftmischers William Palmer.
Carl Gustav Carus: Neuer Atlas der Cranioskopie enthaltend dreissig Tafeln Abbildungen merkwürdiger Todtenmasken und Schädel. Leipzig 1864.

1856 erschien in Wien im Verlag von I. B. Wallishausser eine deutschsprachige Ausgabe von Dr. P. J. Reinhard, der nach englischen Originaltexten den Lebenslauf Palmers minutiös dokumentierte. Selbst Palmers Tagebuch wurde übersetzt und vollständig abgedruckt. Neben den zahlreichen Quellen findet sich auch ein Stahlstich sowie Palmers Autograph.

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