Verkauft an Kannibalen

Bei einer Zusammenkunft zu Guildhall, Bristol, las der Geistliche Herr Thore, einen Brief vor, den er von dem Kapitän eines Ostindienfahrers, Herrn Welsch, erhalten hatte, wovon nachfolgendes ein Auszug ist: Im Jahr 1806 litt ich Schiffbruch und ließ mein Schiff zu Pedang, an der Küste von Sumatra in einem so zertrümmerten Zustand, daß ich es den Assecuradeurs überlassen, und meine Fahrt in einem Schiffe machen mußte, daß dahin handelte. Als wir gegen Norden hin segelten, stießen wir auf eine Insel, Pulo Dua (oder die beiden Inseln) genannt, wo ich ans Land stieg, um einen Plan von der Rhebe (Rhede) aufzunehmen und Nachmittags auf die Jagd ging. Während ich mitten durch die Insel gehe, zog meine Aufmerksamkeit ein kleiner verzäunter Platz auf sich, wo, wie ich glaubte, eine Menge Turteltauben steckten. Aber wie groß war mein Erstaunen, als ich näher kam, und drei kleine Kinder, wovon ich das älteste jetzt mit nach England gebracht habe, die Reis kochten und ein altes Weib darin fand, die ihre Wartung zu besorgen hatte. Ich sprach mit den Kindern malayisch, aber sie verstanden mich nicht. Ich wandte mich dann an die Wärterin, von der ich erfuhr, die Kinder wären auf Pulo Nyas geboren und von Seeräubern hierher gebracht worden, welche beständig Einfälle in diese Insel machten, um Kinder zu stehlen und sie dann entweder an diejenigen, die sie als Sklaven kaufen wollten oder an die Kannibalen zu verkaufen, die sie in der Absicht kauften, um ihren Hunger damit zu stillen. Ich kaufte diese Kinder und gab 164 Dollars für alle drei. Die Wärterin sagte mir, den Tag vor meiner Ankunft wären zwei unglückliche Kinder an die Kannibalen verkauft worden. (Aus: Historisches Quodlibet etc.)

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.