Kriminalchronik des Dritten Reiches II – eine Rezension von Nicolas Gehling (media-mania.de)

Im zweiten Band der Reihe werden weitere einundzwanzig interessante Mordfälle, diesmal aus den Jahren 1938 bis 1945, aufgegriffen. Die Morde wurden ganz unterschiedlich von den „Volksgenossen“ der damaligen Zeit aufgenommen und auch die Berichterstattung wurde durch den Kriegsverlauf verlagert. Wolfgang Krüger bietet hier nun einen weiteren tiefen Einblick in die grausame deutsche Geschichte.

„Die Kriminalchronik des Dritten Reiches – Band II“ ist ein faszinierendes Werk von Krüger, welcher sich erneut an die bisher wenig beachteten „normalen“ Verbrechen der NS-Zeit heran traut. Es ist der zehnte Band der „Bibliothek des Grauens“ und Nachfolger von „Die Kriminalchronik des Dritten Reiches (1933-1937)„.

Das Regime unter den Nationalsozialisten ist wohl eines der am meisten ausgeschlachteten Themen in der Literatur – Krüger hingegen bleibt seiner Linie treu und verzichtet auf globale und hohle Phrasen. Stattdessen erarbeitet er sich anhand von Zeitungsartikeln und Primärquellen die vorgestellten Fälle, bis auch der Leser einen Einblick in die, ihm meist unbekannten, Kriminalfälle hat.

Die Texte an sich sind meist sachlich gehalten und konsequent mit Quellenangaben belegt. Die Rechercheleistung von Krüger ist hierbei immens und bewundernswert. Gerade durch die Gräueltaten des Regimes und des Kriegsverlaufes wurden und werden diese Verbrechen kaum in der Gesellschaft beachtet – heutzutage noch verlässliche Quellen zu sichten, zu verarbeiten und zu kurzweiligen und unterhaltsamen Schilderungen zusammenzuführen ist ein überwältigender Verdienst. Erfreulich ist es, dass der zweite Teil im Gegensatz zum Ersten auch etwas billiger geworden ist und nur noch 20 Euro kostet.

So niederträchtig es klingen mag: Der Unterhaltungswert dieses Werkes ist enorm. Die Mischung aus Geschichte und Rechtswissenschaft wird so detailreich und fesselnd beschrieben, dass die einundzwanzig Einzelschicksale regelrecht verschlungen werden können. Eine vorsichtig eingesetzte und wohl dosierte Portion Humor und Sarkasmus bereichern das Werk ungemein. (5 Sterne)

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