Im Januar 1766 ereignete sich in Carpentras in der Provence (nördlich von Marseille) eine schreckenvolle und bedauernswürdige Begebenheit. Ein ansehnlicher Einwohner hierselbst hatte seine Tochter verheiratet, und nachdem der Trauungstag mit Freuden und Ergötzungen zugebracht worden war, wurde das neue Ehepaar, nach dem Landesgebrauch, zu seinem Appartement begleitet.
Als am folgenden Tag die jungen Eheleute nicht zum Vorschein kamen, obgleich es sehr spät war, fing man an, ihrethalben in richtige Besorgnis zu geraten. Man fand es sofort dienlich, an Tür und Fenster anzuklopfen, allein niemand antwortete. Inzwischen wurde der Laut von einer außerordentlichen Stimme wahrgenommen. Weil nun die Fensterladen offen waren, so wurde man veranlaßt, mittelst einer Leiter an das Fenster zu steigen. Da erblickte man die Neuvermählte in vollem Blut auf dem Boden ausgestreckt und sah ihren Ehegatten damit beschäftigt, sie mit den Zähnen zu zerreißen und Fetzen hineinzufressen. Esläßt sich nicht ausdrücken, in welchen entsetzlichen Schrecken die Zuschauer durch diese greuelvolle Erblickung gesetzt wurden. Man eilte zur Tür des Zimmers, um dieselbe einzuschlagen und die Ursache eines solchen Grimmes zu vernehmen. Hierbei erinnerte sich aber sogleich ein Bedienter des Ehegemahls, daß sein Herr neulich von einem rasenden Hund gebissen worden war, und alsbald wurde man überzeugt, daß dies die einzige Ursache dieses Unglücks war. Man entschloß sich hierauf den Neuvermählten zu erschießen, allein die Frau war schon tot und wurde ganz zerfleischt gefunden.
Eine ähnliche Geschichte findet man auch für das Jahr 1606 in Böhmen. Im Wintermonat dieses Jahres hat in einem Dorf 6 Meilen von Prag ein Bräutigam in der ersten Nacht seine Braut erdrosselt, ihr die rechte Brust hinweggefressen und als des Morgens die jungen Hochzeitsgesellen vor die Kammer kommen, an der linken auch angefangen. Einer aber, weil er nicht von dem toten Körper zu bringen war, erschoß ihn.