Diamanten – Das Ende

Aber nicht nur die großen – auch die kleinen Steine haben vielfache Schicksale erlebt. Wenn die Worte Te saxa loquuntur zur Wahrheit werden, wenn die Steine sprechen könnten, welche Geschichten von Himmelsfreud und Höllenleid würden wir da erfahren!

Die Steine aus dem berüchtigten Halsbande der Königin Marie Antoinette von Frankreich (1755 bis 1793, in Paris mit der Guillotine enthauptet) sind in alle Welt verstreut worden. Sie haben zum Teil mit die Veranlassung zum Ausbruche der ersten französischen Revolution gegeben.

Ein altes Sprichwort sagt: „Die Grabsteine für die Tugend kauft man beim Juwelier!“ In den Augen so vieler Menschen bleibt aber immer und vor allem der Diamant das kostbarste Gut der Welt, das herrlichste und begehrenswerteste Naturprodukt! Der menschliche Scharfsinn hat die Zusammensetzung des Diamanten längst ergründet; solche aber in nennenswerter Größe herzustellen, war er außerstande.

Die Angabe des Franzosen Lemoin, Diamanten machen zu können, hat sich bald genug als Humbug erwiesen. Der famose Prozeß, der sich in dieser Sache vor dem Pariser Gerichte 1909 abspielte, ist noch nicht vergessen.

Als Glücksstein gilt der Diamant neben dem Saphir für den Monat April.

Nach ihren Dimensionen geordnet, wären die größten Diamanten der Erde folgende: Der südafrikanische Excelsior im englischen Kronschatz, der Großmogul mit 280 Karat; der Pitt oder Regent mit 136,35 Karat im französischen Nationalschatze; der Florentiner mit 139, 5 Karat, einst im Besitz des Kaisers von Österreich; der Stern des Südens, 125,5 Karat, im Privatbesitz; der Sancy, 53 Karat, bis zum Umsturz im Besitze des Kaisers Nikolaus von Rußland; der Grüne Diamant, 40 Karat schwer, im grünen Gewölbe in Dresden, und endlich der Kohinoor, der einer Sage nach der verschliffene Großmogul sein soll (Kohinoor = Berg des Lichtes) und sich im Kronschatze der englischen Könige befindet.

Im Jahre 1475 entdeckte Louis van Berguen aus Brügge die Geheimnisse des Schliffs und der Teilbarkeit des Diamanten und schuf auf dieser Grundlage die Kunst, den edlen Stein in Facetten zu schleifen. Kurz darauf trat er in Antwerpen und später in Amsterdam an die Öffentlichkeit. Von da ab datiert die Blüte der Amsterdamer Diamantenschleiferei. Hand in Hand entwickelte sich mit ihr der Diamantenhandel. Ende.

Dieser Beitrag wurde unter Buchvorstellungen veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.