Diamanten Teil 4 Der Agradiamant

Recht abenteuerlich ist auch die Geschichte des rosafarbigen, des sogenanten „Agra“-Diamanten, welcher im Jahre 1905 in Christie`s Auktionshaus in London versteigert wurde. Er erzielte den erheblichen Preis von 5100 Pfund. Der Name dieses Kleinods stammt vom Kaiser Baber (Babur), dem Gründer des Mongolenreiches in Indien, der den Diamanten im Jahre 1526 in der Schlacht bei Agra trug. (Anmerkung: auch Erste Schlacht bei Panipat genannt,  wurde am 20. April 1526 geschlagen. Sie war die entscheidende militärische Auseinandersetzung zwischen dem Timuriden Babur (1483-1530) und dem letzten Sultan von Delhi, Ibrahim II. (reg. 1517-26), aus der afghanischstämmigen Dynastie der Lodi. Baburs relativ kleine Armee siegte über die zahlenmäßig überlegene Streitmacht Ibrahim Lodis, der in der Schlacht fiel. Mit Ibrahims Tod erlosch das Sultanat von Delhi und an seine Stelle trat das Mogulreich.)

Während des Sepoy-Aufstandes (des großen indischen Aufstandes von 1857 gegen die britischen Kolonialherren) befand sich dieser Stein im Besitz des Kaisers von Delhi und wurde von den Engländern erbeutet. Der Mosques von Donnegall, der als Offizier den Krieg mitmachte, befand sich damals in Agra und hat erzählt, wie der Diamant aus Indien nach Europa geschmuggelt wurde. Der prächtige Stein fiel in die Hände des jüngsten Offiziers im Regiment und hätte nach Kriegsgebrauch als Beutestück mit den anderen eroberten Wertstücken angezeigt und zur Verteilung gebracht werden sollen. Das gefiel aber den Offizieren des Regimentes nicht und sie beschlossen, das Juwel für sich zu behalten. Um es unbemekrt in das Schiff zu bringen, das die Truppen nach Hause bringen sollte, wurde der Diamant in einen Klumpen Pferdefutter hineingeknetet und einem Pferd in den Schlund gestoßen. Kurz nach der Abfahrt erkrankte aber das Pferd und mußte getötet werden. Der Diamant wurde heimlich der Pferdeleiche entnommen und dann in England verkauft.

Er kam in den Besitz des bekannten Herzogs Karl II. von Braunschweig (1804-1873), der 1830 von den Braunschweigern vertrieben wurde („Revolution“ vom 7. September 1830 gegen dessen Politik und Prunksucht), der aber wegen seiner vielen kostbaren Diamanten von den Parisern, bei denen er lange Jahre im Exil lebte, der „Diamantenherzog“ genannt wurde und aus dessen Hinterlassenschaft er wieder nach London kam. Fortsetzung folgt!

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