Die JVA Ebrach – Zur topographischen Lage: Ebrach, heute Markt im Landkreis Bamberg, Metropolregion Nürnberg, Bayern. Das Kloster Ebrach , 1127 von den Zisterziensern gegründet, weist eine interessante und vor allem alte Bausubstanz und Geschichte auf. Herausragend ist die Abteikirche, deren Bau 1285 vollendet wurde. Weitere Bauten folgten im 18. Jahrhundert. Das Kloster wurde 1803 aufgelöst, heute dient die Klosterkirche als katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt. Die barocken Klostergebäude wurden seit 1851 als Arbeitshaus und Zuchthaus genutzt. Am 9. September 1933 wurde Bayernwacht-Mitglied Lorenz Schriefer im Zuchthaus Ebrach von Scharfrichter Johann Reichart hingerichtet. Die Bayernwacht war zur Zeit der Weimarer Republik die Wehr- und Schutzorganisation der Bayerischen Volkspartei (BVP). Während des Zweiten Weltkrieges wurden hier ausländische politische Gefangene inhaftiert. Seit 1958 dient die Anstalt als Jugendstrafanstalt. Bekannt wurde die JVA besonders durch das sogenannte „Ebracher Knastcamp“, einer außerparlamentarischen Protestbewegung, hervorgerufen durch die neunmonatige Inhaftierung eines 22jährigen Münchner Studenten wegen Aufruhrs und Landfriedensbruches. Bereits am 10. Mai 1969 kamen etwa 80 Menschen zur „Knast-Kampagne“ nach Ebrach, um den Inhaftierten Reinhard Wetter mit Rammböcken symbolisch zu befreien. Weitere Aktionen folgten, wie die Stürmung des Landratsamtes in Bamberg. Aber auch Auseinandersetzungen mit der örtlichen Bevölkerung blieben nicht aus. In der Folgezeit radikalisierten sich vereinzelte Teilnehmer und schlossen sich dem Linksterrorismus in Deutschland an.
Der sog. Wächterturm, erbaut 1744-1747, heute bekannt als Marienturm. Gegenwärtig werden Teile der älteren Bausubstanz der JVA saniert. Alle Fotos M. Kirchschlager 20. Oktober 2023