Frank Esche: Der Altenburger Lustmörder Walter Friedemann (Altenburg, 1924)

Aus: Thüringer Mord-Pitaval, Band I

In der öffentlichen Sitzung der ersten Strafkammer des Landgerichts Altenburg am 31. Januar 1924, wurde Walter Friedemann wegen Unzucht und Totschlags verurteilt.

Er hatte unter anderem ausgesagt: „Bis 2. September 1923 war ich als landwirtschaftlicher Arbeiter in Bocka tätig und zog am 3. 9. 1923 in die hiesige Herberge zur Heimat. Am 4.9.1923 wollte ich eine Stelle antreten, bei dem Gutsbesitzer Malzer in Lehnitzsch […] Ich war bereits allein bis nach Ehrenberg gegangen, wo ich schließlich den Entschluß faßte, die Stelle bei Malzer in Lehnitzsch nicht anzutreten. Ich kehrte deshalb wieder nach Altenburg zurück und nahm den Weg über Mockern durch den Herzog-Ernst-Wald. Nachmittags etwa ½ 3 Uhr war ich an der Paditzer Straße, wo der Verbindungweg nach der Kotteritzer Straße abzweigt. Dort kam eine Frau mit einem Handwagen – die Albrecht, die den beschriebenen Weg einbog und die ich ansprach. […] Über geschlechtliche Dinge habe ich mit ihr nicht gesprochen […] Ich zog die Albrecht etwa 8 m tief rechts von der Straße in das Fichtendickicht. Sie war bereits leblos. Ich habe sie hier geschlechtlich gebraucht. Aber auch in diesem Falle kam es nicht zum Samenerguß solange ich das Glied in der Scheide hatte. Unmittelbar danach erfolgte bei mir der Samenerguß. Die Albrecht hat sich nicht mehr geregt, als ich sie gebrauchte. Sie war aber noch warm.“

Der Schuldspruch erfolgte zusammengefaßt für nachstehende Verbrechen:

1. der vollendeten Unzucht in 2 Fällen,

2. der versuchten Unzucht in 1 Falle,

3. der vollendeten Unzucht in zwei Fällen mit Todesfolge in Verbindung mit Totschlag,

4. des vollendeten Todschlag in 1 Falle.

Friedemann wurde deshalb zweimal zu lebenslänglichem Zuchthaus und zu einer Gesamtstrafe von 15 Jahren Zuchthaus verurteilt.

Noch am selben Tag wurde der Verurteilte in das Zuchthaus Untermaßfeld eingeliefert.

Am 21. August 1934 erkannte die große Strafkammer des Thüringischen Landgerichts zu Altenburg in ihrer Sitzung für Recht:

[…] die Entmannung wird angeordnet. Friedemann trägt die Kosten des Verfahrens.“

Die angeordnete Entmannung des Walter Friedemann erfolgte durch einen medizinischen Eingriff am 8. März 1935.

Am 11. November 1948 faßte die Regierung des Landes Thüringen den Beschluß, dem wiederholten Gnadengesuch des Friedemann unter Auflagen stattzugeben, da von ihm mit großer Wahrscheinlichkeit keine Gefahr mehr ausging und die soziale Prognose als sehr günstig eingeschätzt wurde. Dies wurde ihm mit Schreiben vom 3. Februar 1949 mitgeteilt, worauf seine Entlassung aus dem Strafvollzug nach zirka 25jähriger Haftzeit erfolgte.

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Frank Esche: Der Oberreichenauer Serienbeilmörder Franz Bernhard Schlörr in Gera und Triebes

Aus: Thüringer Mord-Pitaval Band I

Man hätte eine Stecknadel fallen hören können! Nur in Gedanken fragten sich viele Prozeßbeobachter: Sieht der Mensch wohl wie ein Mörder aus?, als Bernhard Schlörr aus Oberreichenau am Freitag, dem 1. Oktober 1875 den Weimarer Schwurgerichtsaal betrat.

Was war geschehen? Im Oktober 1874 wurde zuerst die reußische Stadt Gera in größte Aufregung versetzt. Im Handumdrehen verbreitete sich die Nachricht über den Mord an der verwitweten Lederhändlerin Christiane Anders in ihrem Laden in der Schloßstraße Nr. 12. Die am 4. Oktober in einer Blutlache aufgefundene bejahrte Besitzerin des Grundstücks, war wie spätere Ermittlungen ergaben, bereits abends zuvor mit einem wuchtigen schneidenden Instrument umgebracht worden. Der Kopf, der neben dem Ladentisch aufgefundenen wurde, war mit einem Beil derart zertrümmert worden, daß er bei der späteren Sektion völlig auseinander fiel. Außer diesen, ohne Zweifel tödlichen Wunden am Kopf, ließen sich noch zwei tiefe Schnittwunden am Hals und ein in der linken Brust steckendes Messer, welches aus dem Haushalt der Anders stammte, ermitteln. Die Tiefe des mit großer Wucht ausgeführten Stiches betrug 16 Zentimeter.

Über den Mörder konnten zunächst kaum Erkenntnisse gewonnen werden. Während sich die Aufregung über den Mord in Gera noch nicht gelegt hatte, geschah in der nicht weit entfernten Stadt Triebes ebenfalls etwas Unfaßbares.

Am 18. Oktober 1874 verbreitete sich die Nachricht, daß der dortige Gastwirt Dietzel unter ähnlichen Umständen wie die Lederhändlerin in Gera ums Leben gekommen sei. Die Ermittlungen ergaben Folgendes:

Die Dietzel’schen Eheleute waren am Abend der Tat eben in Begriff zu Bett zu gehen, als noch ein junger Mann mittlerer Größe eintrat und um etwas Essen und Trinken bat. Während sich der Wirt mit dem Fremden unterhielt, ging dessen Ehefrau zu Bett. Nachdem sie wiederholt das Bett verlassen und gehorcht hatte, ob ihr Mann noch im Gespräch mit dem Fremden sei, hörte sie endlich gegen ein Uhr nachts den Fremden weggehen und begab sich nun zur Wirtsstube, um nach ihrem Mann zu sehen und denselben zum Schlafengehen aufzufordern. Als sie in das Zimmer trat, sah sie ihren Mann am Boden liegen. Fast gelähmt vor Schreck eilte sie ins Schlafzimmer zurück und rief zum Fenster hinaus laut um Hilfe. Die herbeigeeilten Nachbarn fanden den Wirt erschlagen im Blut liegend vor. Der Kopf, ganz in ähnlicher Weise wie bei der Wittwe Anders, war augenscheinlich mit einem Beile zertrümmert worden. Auch fand man den Hals vollständig bis auf den Wirbelknochen durchschlagen. Die durch die herbeigerufenen Polizeibeamten eingeleitete Untersuchung ergab zunächst auch keinen Hinweis auf die mögliche Täterschaft, zumal Frau Dietzel nicht im Stande war, über die Persönlichkeit des Mörders Angaben zu machen. Durch die Aufmerksamkeit des Gräfenbrücker Bürgermeisters Taute konnte der Mörder überraschend vor der Begehung eines weiteren Mordes überführt und zum Tode verurteilt werden. Das Urteil wurde, nachdem Schlörr keine Revision anstrebte und auch kein Gnadengesuch stellte, rechtskräftig. Schließlich genehmigte der Fürst von Reuß j. L. die Vollziehung des Urteils, daß am 22. Oktober 1875, frühs 7.00 Uhr, in Gera durch den Saalfelder Scharfrichter Karl Hübner vollstreckt wurde.

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NEUERSCHEINUNG – ab sofort lieferbar: Thüringer Mord-Pitaval III von Frank Esche

Für den nunmehr dritten Thüringer Mord-Pitaval wertete der Verfasser zahlreiche Akten des Landesarchivs Thüringen und einiger Stadtarchive aus. Er wählte 18 besonders spektakuläre Mordfälle vornehmlich aus der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen aus, die von Zeitgenossen nicht selten als sensationelle Ereignisse wahrgenommen und in den Gerichtssälen mit Spannung verfolgt wurden. Die Hauptverhandlungen zu den Schwerstverbrechen gerieten oft über die Grenzen Thüringens hinaus zu bedeutenden Medienereignissen, die die Gemüter der Prozeßbeobachter erregten.

Beim Lesen der Dokumente über an Grausamkeit kaum zu überbietenden Mordtaten, erging es dem Verfasser wie vielen Menschen, die damals in Scharen die öffentlichen Gerichtsverhandlungen besuchten und denen bei Schilderungen der Verbrechen, manchmal sogar direkt aus dem Mund des Mörders, ein Schauer über den Rücken lief. Meistens jedoch mußte die Wahrheit mühselig ermittelt werden. Das Geständnis war dabei aber immer die „Königin der Beweismittel“, wie in einem ZDF-Beitrag über die Kriminalgeschichte in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts so treffend gesagt wurde.

Waren es tatsächlich die „Goldenen Zwanziger“ oder gab es eine Kehrseite der Medaille? In dieser Zeit häuften sich Kapitalverbrechen.

Im dritten Band des Thüringer Mord-Pitavals werden diese Verbrechen in einer äußerst widersprüchlichen Zeit deutscher Geschichte nicht nur beschrieben, sondern wird auch den gesellschaftlichen Ursachen, der Psyche sowie den Motiven der Täter nachgegangen und gleichwohl den bedauerlichen Opfern eine Stimme gegeben.

Viele Menschen hatten das Grauen des I. Weltkrieges erlebt, ihre Gesundheit verloren. Soldaten kamen versehrt von den Schlachtfeldern zurück, wo es für Empathie kaum Platz gab, ja Töten wurde zur Überlebensstrategie des Soldaten im Schützengraben. Die Umstände des täglichen Abschlachtens hinterließen auch bei Thüringern tiefe seelische Spuren. Sie hatten Angehörige verloren, waren traumatisiert und verinnerlichten ein gefährliches Verständnis von Gewalt. Vornehmlich durch Massenarbeitslosigkeit nahmen soziale Unterschiede exorbitant zu. Während viele vor allem in der Nachkriegszeit und in Zeiten der Weltwirtschaftskrise nur dank Suppenküchen für Arme nicht verhungerten, und täglich im ständigen Überlebenskampf standen, lebten Vermögende oft in „Saus und Braus“, ließen zum Beispiel die prüden Moralvorstellungen der „Wilhelminischen Kaiserzeit“ fallen und feierten ausschweifend. Nach Jahren der Kriegsschrecken und Entbehrungen wollten viele Menschen nun das Leben in vollen Zügen auskosten, auch jene die nun glaubten durch Verbrechen an diesem neuen glamourösen Leben teilhaben zu können. In dieser Zeit der tiefgreifenden gesellschaftlichen Umbrüche und Kontraste stieg nicht nur die Zahl der Raubmorde.

In diesem reich bebilderten Band werden zudem Beziehungstaten geschildert, wie der perfide Doppelmord in Rabis, der Revierförstertotschlag auf dem Rathsfeld, eine Strangulation wegen vorgetäuschter Schwangerschaft und ein Mord zur Befriedigung der Geschlechtslust. Auch erfährt die Leserschaft von einem Justizirrtum, der sich zu einem Justizmord entwickelte, einem Richter der selbst zum Massenmörder wurde, einem hohen Kriminalbeamten, der eine Frau erhängte und von einer im Wahn mordenden Frau.

In der Zeit der Weimarer Republik wurden zahlreiche Mörder für ihre Verbrechen zum Tode verurteilt und danach zu lebenslänglicher Zuchthaushaft begnadigt, die zumindest den Tätern die Option offen hielt, irgendwann wieder das Licht der Freiheit zu sehen.

Deren weiteres Schicksal ist der Öffentlichkeit meist im Verborgenen geblieben. Auch gab es dazu oft keinen Hinweis in den Gerichtsakten der thüringischen Archive. Durch umfassende Recherchen in verschiedenen Institutionen Deutschlands und des Arolsen Archives, International Center on Nazi Persecution, konnte der Verfasser deren Todesumstände oder weiteres Schicksal, zum Beispiel im Fall des zweifachen Mörders Albert Kellner nach 100 Jahren Ungewißheit, ermitteln.

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Fernsehdokumentation mit Petra Klages zum Rhein-Ruhr-Ripper

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Gerd Franks „Killerpärchen“ – Neuerscheinung

Gerd Frank legt mit diesem Sonderband der Totmacher-Reihe ein Buch zum Thema Serienmörderpaare vor. Er präsentiert grauenvolle Beispiele menschlichen Tuns und des menschlichen Sadismus, ausgelebt von unterschiedlichsten Paaren, Familien und Banden, die ihre hauptsächlich sexuell-perversen Neigungen bis zum Mord, ja Serienmord trieben. Dabei können die Fälle nicht unterschiedlicher sein, wenngleich sie sich auch ähneln. Handelten die Benders als Familie, treten uns mit den Ägypterinnen Raya Hasaballah und Sakina Abd el-Aal zwei Schwestern samt ihren Handlangern entgegen.

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Die Selbstkreuzigung des Matteo Lovat (1805)

Der venezianische Arzt Cesare Ruggiere (1768-1828) berichtet in einer kleinen Schrift (Rudolstadt 1807) über die Selbstkreuzigung des Matteo Lovat, auch Matteo von Casale genannt, zu Venedig am 19. Juli 1805.

Die Selbstkreuzigung, d. h. der tatsächliche Nachvollzug jener antiken Hinrichtungsart, durch die der historische Jesus zu Tode gebracht wurde, ist in der Geschichte des Christentums die Ausnahme, anders als die Geißelung, die als Mittel klösterlicher Askese und der Laienfrömmigkeit durch zwei Jahrtausende hindurch wechselnde Popularität genoß. Cesare Ruggieri war zufällig in der Nähe der Calle delle muneghe, als sich der 47jährige Matteo Lovat selbst kreuzigte. Der Arzt traf nach dessen Notversorgung durch einen Wundarzt (Fußbad, herzstärkendes Mittel) bei ihm ein, fand ihn im Schock und kaum kommunikationsfähig und ließ ihn (mit Genehmigung der anwesenden Polizeidirektors von Cannaregio) von S. Alvise ins Hospital SS. Giovanni e Paolo rudern.
Matteo Lovats Behandlung bestand aus Pflege der Wunden, einer Diät, der Versorgung mit Medikamenten und aufbauenden Gesprächen. Ruggieri vermutete, Lovat leide an Pellagra. Die Pellagra ist eine ernährungsbedingte Störung, verursacht durch Mangel an Niacin (Vitamin B3) oder seiner Vorstufe (Tryptophan), die hauptsächlich in Asien und Afrika auftritt und durch ungenügende Ernährung verursacht wird. Die Krankheit ist gekennzeichnet durch Dermatitis, gastrointestinale Symptome (Diarrhoe) und neuropsychiatrische Störungen (Demenz). Sie ist ohne korrekte Behandlung lebensbedrohlich.

Matteo Lovat, der Priester werden wollte, aber nur Schuhmacher wurde, nahm im Juli 1802 an sich mittels eines scharfen Schuhmacherinstruments eine allgemeine gänzliche Amputation der Zeugungsteile vor und warf alle Teile, derer er sich beraubt hatte, zum Fenster hinaus auf die Straße.
Matteo Lovat, der seine eigene Wundheilung bestens organisiert hatte, wurde daraufhin zum Gespött der Dörfler wurde.

1802 zog er nach Venedig, wo er im September 1803 von einem Nachbarn bei seinem ersten Kreuzigungsversuch gestoppt wurde. Nach einem Wohnungswechsel bereitete er eine zweite Selbstkreuzigung vor.

Matteo Lovat hatte die Kreuzigung bis ins Detail geplant. Er blieb unauffällig, wollte keinerlei Aufmerksamkeit erregen. Mit ruckartigen Bewegungen und mit Hilfe eines Seils und seines eigenen Gewichtes ließ er sich aus seinem Fenster gleiten und präsentierte sich gekreuzigt der Nachbarschaft.

Matteo Lovats Wunden heilten schnell, trotzdem blieb er krank, litt an Schlafstörungen. Dem Arzt Ruggieri gelang es nicht, den psychologischen Hintergrund der Selbstkreuzigung zu klären. Matteo Lovat wurde im August 1805 in das „Hospital für Wahnsinnige“ nach San Servolo gebracht, wo er am 8. April 1806 starb. Die letzten sieben Monate bis zu seinem Tod waren für ihn ein Martyrium gewesen.
Matteo Lovats litt zweifellos an einer besonderen Form von Seelenstörung.

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In Vorbereitung: KIRCHSCHLAGERS KRIMINAL-KABINETT – Festschrift und Monumentalwerk

Geschätzte Leserschaft, liebe Freunde des Verlages Kirchschlager! Leider konnten wir im letzten Jahr unsere Festschrift anläßlich unseres 25jährigen Verlagsbestehens nicht realisieren. Wie alle 5 Jahre haben wir qualitative hochwertige Publikationen als Festschriften herausgegeben. Bald nun ist es wieder soweit! Ein Monumentalwerk – KIRCHSCHLAGERS KRIMINAL-KABINETT – Das gestochene Grauen – mit den seltensten Druckgrafiken (Holzschnitte, Kupferstiche, Stahlstiche), Buchillustrationen und Fotos / Ansichtskarten zum Thema Kriminal- und Rechtsgeschichte ist in Vorbereitung. Das großformatige, gebundene und mit bestem Papier gedruckte Werk wird einen Querschnitt der Sammlung des Verlages Kirchschlager zeigen. Natürlich wird diese Festschrift limitiert (999 Exemplare). Der Preis ist sensationell günstig – 29,90 Euro zzgl. ca. 8 Euro Versandspesen, da das Werk hauptsächlich von uns direkt über unseren Onlineshop vertrieben wird. Formlose Voranmeldungen sind ab sofort via Email info@verlag-kirchschlager.de mit Angabe der Anschrift möglich.

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Kriminalrat a. D. Hans Thiers im „Riverboat“ am 5. März 2021

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Podcast mit der Autorin Petra Klages zum Rhein-Ruhr-Ripper und ihren Büchern

https://www.radio912.de/…/der-rhein-ruhr-ripper-582001…

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Blutspur durch Thüringen – eine Rezension von Max Pechmann auf Film und Buch

Wer sich für Kriminalistik und Kriminalgeschichte interessiert, ist beim Verlag Kirchschlager stets an der richtigen Adresse. Bereits seit 25 Jahren bringt der Historiker und Verleger Michael Kirchschlager Sachbücher über diese Themen heraus. Autoren der Bücher sind u. a. Kommissare und Kriminaltechniker, die über ihre Fälle und über ihre Arbeit berichten.

Zum 25-jährigen Jubiläum erschien nun der Sammelband „Blutspur durch Thüringen – Berichte, Bilder, Dokumente“, der Fälle aus dem Zeitraum von 1884 bis 2020 beinhaltet. Wie auch alle anderen Bücher des Verlags, so ist auch die Jubiläumsausgabe ungemein informativ, die einzelnen Beiträge sind sehr spannend geschrieben und beinhalten zudem eine wahre Lebendigkeit, was u. a. daran liegt, dass, wie oben bereits bemerkt, aus erster Hand berichtet wird. Es geht u. a. über Raubmord, Mord aus Liebe, um Erpressung und über einen angedrohten Amoklauf. Kommissarin Kerstin Kämmerer schildert im letztgenannten Fall sehr genau, wie die Ermittlungen abliefen, sodass der Leser einen überaus interessanten Einblick in die Polizeiarbeit erhält. Doch auch die Berichte der Kommissare Wolfgang Tanner, Lutz Harder, Frank Richter und Lothar Schirmer stehen dem in nichts nach. Lothar Schirmer berichtet dabei auf packende Weise über den Fall eines desertierten russischen Soldaten in der ehemaligen DDR, wobei er die Zusammenarbeit zwischen dem russischen Militär und der Polizei bei den Ermittlungen und der Verfolgungsjagd genauestens schildert.

In dem Sammelband vertreten ist auch Gerichtsreporterin Sieglinde Schwarzer, die gleich neun Berichte abgeliefert hat. Der Kriminalhistoriker Wolfgang Krüger schildert in seinen Beiträgen Fälle aus den Jahren 1884 bis 1941, die mit dem Tode bestraft wurden. Vom Archivar Frank Esche stammen drei Berichte aus den Jahren 1925 bis 1951, die von Giftmord, einem Fall, in dem der Angeklagte frei gesprochen wurde, und einem Mord an einer Geliebten handeln. Sowohl Woflgang Krüger als auch Frank Esche führten für ihre Beiträge aufwendige Recherchen durch, was sich auch in den Texten bemerkbar macht. Denn der Leser erfährt nicht nur, wie die jeweiligen Fälle aufgeklärt wurden, sondern auch wie die damaligen Lebensumstände waren und welche sozialen und psychologischen Aspekte zu den Taten geführt haben. Vom Verleger Michael Kirchschlager stammen zwei Beiträge über einen brutalen Mord an einem Ehemann sowie über einen Fall, in dem es um Mord und gleichzeitige Brandstiftung geht. Der erste Fall stammt aus dem Jahr 1925, der zweite aus dem Jahr 1960, wobei beide Fälle nicht nur packend geschrieben sind, sondern genauso spannende Informationen über die jeweiligen gesellschaftlichen Hintergründe bieten. Zudem beinhaltet der Band auch den Augenzeugenbericht des „Helden von Gera“, der überaus mutig drei junge Menschen vor einem schrecklichen Verbrechen geschützt hat.

„Blutspur durch Thüringen“ ist durch die Vielzahl an Beiträgen ein großartiges Sachbuch, das die Polizeiarbeit aus der Sicht unterschiedlicher Akteure betrachtet und zusätzlich einen hochinteressanten Blick auf die Historie wirft. Dadurch deckt das Buch so ziemlich jedes Thema in Sachen Kriminalistik ab und schafft einen spannenden und informationsreichen Ein- und Überblick in die Ermittlungsarbeit und in die Kriminalgeschichte. Zurecht ein Jubiläumsband.

Blutspur durch Thüringen. Berichte – Bilder – Dokumente. 1884 – 2020. Verlag Kirchschlager 2020, 274 Seiten, 14,95 Euro, ISBN: 978-3-934277-88-5

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